Mittwoch, 24. Dezember 2003

Vienna Calling 12/2003

Vienna Calling 12/2003

...in der ich euch allen ein frohes und ruhiges Weihnachtsfest und einen schönen Jahreswechsel wünsche.

Alles Gute für 2004,
küss die Hand, Baba und bis bald,
derherrmoeller

Montag, 1. Dezember 2003

Vienna Calling 11/2003

Vienna Calling 11/2003

...aus der Stadt mit einer Reihe von Weihnachtsmärkten von recht unterschiedlichem Charakter.

Während beispielsweise am Rathausmarkt eine Vielzahl von Lampions das ganze tatsächlich recht stimmungsvoll erscheinen lässt, werden bei mir im 10. Bezirk auf dem Weihnachtsmarkt Bratpfannensets oder Digitaluhren für je fünf Euro verkauft. Auf die Uhren gibt der fliegende Händler sogar zwei Jahre Garantie... Und an dem "Punschhütterl", an dem ich jeden Abend vorbeikomme, sitzt tatsächlich ein Straßenmusiker und spielt reichlich postmodern kurz nacheinander "Blowing in the Wind", und "Fürstenfeld (I wüi wieder hoam)".

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"Langsam find't der Tag sei End und die Nacht beginnt
In der Kärtnerstrass'n do singt aner "Blowing in the wind"
Hat a greanes Röckerl an, steht da ganz verlorn
Und der Steffl der schaut owi auf den oarmen Steirerbuam"

(STS, "Fürstenfeld")
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Ansonsten neigt sich hier auch mein zweites Projekt dem Ende zu, das mich in einige absurde osteuropäische Hauptstädte geführt hat, die durchaus auch ihren Charme haben. Wien zum Beispiel. Aber auch Bukarest ist zwar laut und stinkt, aber durchaus einen Besuch wert. Und zum Glück brauchte ich -anders als im Reiseführer verunsichernderweise angekündigt- dort auch keinen "langen Stock", um mich "umherstreunender Hunde zu erwehren". Straßenkinder gab es da schon mehr, aber keine Angst, auch in dieser Hinsicht ist kein Stock notwendig. Die Innenstadt von Vilnius in Lithauen hingegen ist um einiges ansehnlicher, gepflegter und charmanter als so mancher Stadtteil von Wien oder Hamburg.

Euch eine schöne und nicht zu stressige Adventszeit,
bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

P.S.: "Last Christmas" von Wham habe ich dieses Jahr das erste Mal am 17. November im Radio gehört - über die Jahre gesehen ein stabiler Platz im Mittelfeld.

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

Nikolo - Nikolaus

Mariä Empfängnis - 8. Dezember
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Dienstag, 9. September 2003

Vienna Calling 10/2003

Vienna Calling 09/2003...

...diesmal aus der Gegend, in die die Wiener Sommerfrischler sich
zurueckziehen, wenn in der Stadt die Hitze mal wieder unertraeglich
wird. So eine Gegend, in der man irgendwie Lust bekommt, Minigolf zu
spielen. Die Rede ist von Bad Aussee, wo ich mich am letzten Wochenende
mit meinem Kollegen, einem Hamburger Journalisten, der dort ein sehr
schoenes Haus hat, getroffen habe, um die Arbeit an unserem Projekt
ueber Medienkonzentration in Europa ein wenig zu koordinieren.

Die Fahrt nach Bad Aussee in einem Bummelzug geht vorbei an Orten
wie Attnang-Puchheim, Traunkirchen, Obertraun-Dachsteinhoehlen oder
Bad Ischl, durch Wiesen und Waelder, vorbei an Seen neben hohen
Bergen und kleinen Doerfern voller Haeuser mit Blumenkaesten an den
geschnitzten Balkongelaendern. Auch die Bahnhoefe haben Blumenkaesten
an den Fenstern, um von einem Bahnsteig auf den naechsten zu kommen
muss man ueber die Gleise steigen und sie sind von der Art wie man
sie das letzte Mal auf irgendwelchen Klassenfahrten nach Bacharach,
Maurach oder dergleichen gesehen hat. Die Fluesse, die zeitweise neben
dem Zug hermaeandern sind unglaublich klar und sehen so aus als ob
jederzeit aus ihnen getrunken werden koennte. Der Zug macht vor jeder
Einfahrt in einen Tunnel "Tuhut" und ueberhaupt erinnert das ganze
auffallend an ein Maerklin H0 Diorama mit kleinen Faller Haeuschen.

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"Die Fahnen hoch, die Reihen fest geschlossen..."
Dorffestbesucher, Alt Aussee, 08. September 2003
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Ein ganz besonderes Kulturelerbnis war dann allerdings am Abend in
Altaussee das Fest der Freiwilligen Feuerwehr, das sich als eines
der groessten in der Gegend allseitiger Beliebtheibt erfreut.
In einem Festzelt erwartete einen Blasmusik, Wuerstchen und Haenderl,
Bier und Zirbenschnaps, sowie -nicht zu uebersehen- eine ganze Menge
von Ausseern oder solchen, die es werden wollen, in Lederhosen bzw.
Dirndln. Ich war einer von vielleicht einem Dutzend Gaesten, die nicht
einmal wenigstens Hirschornknoepfe hatten. Kultur pur also. Zu dieser
gehoert, wie ich lernte, nicht nur das "Patschen", sondern auch, fuer
einen Geburtstagstagsschuhplattler ("Hoch soll er leben...") unseren
Tisch zu entern. Da faellt es dann auch nicht mehr ins Gewicht, wenn ein
Plattlerschuh auf dem gerade gekauften Haenderlteller meines Kollegen
landet. Kultur pur eben. Vielleicht etwas urspruenglich, aber Kultur
pur.

Als dann allerdings am Nachbartisch eine Gruppe von einem guten Dutzend
Lederbehosten anfing, voellig ungeniert, von den anderen Besuchern
ungestoert, aus voller Brust und textsicher, das Horst Wessel-Lied ("SA
marschiert...") anzustimmen, wurde es Zeit zu gehen, zu Hause noch einen
schwarzgebrannten Apfelschnaps zu trinken und sich zur Ruhe zu begeben.

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"Ich weiss schon, warum ich in Altaussee keine Luft bekomme,
Es ist nicht nur wegen der Berge, es ist wegen der vielen Nazis,
die dort ansaessig sind. Die schoensten Gegenden Oesterreichs
haben immer die meisten Nazis angezogen. Salzburg, Gmunden,
Altaussee..."
(Thomas Bernhard, Elisabeth II.)
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Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

Vorteilskarte - sozusagen Bahncard 45
Patschen - eine Art rythmisches Klatschen, hochkomplziert
und angeblich fuer alle, die sich kein Instrument
leisten koennen
Zirbenschnaps - Spezialitaet des Ausseer Landes. So heisst es auch:
"Trink ma den Zirbn ols wia a Loch,
Tog für Tog, Woch für Woch!"
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Vienna Calling 10/2003

Vienna Calling 10/2003

...diesmal aus der Gegend, in die die Wiener Sommerfrischler sichzurueckziehen, wenn in der Stadt die Hitze mal wieder unertraeglichwird. So eine Gegend, in der man irgendwie Lust bekommt, Minigolf zuspielen. Die Rede ist von Bad Aussee, wo ich mich am letzten Wochenendemit meinem Kollegen, einem Hamburger Journalisten, der dort ein sehrschoenes Haus hat, getroffen habe, um die Arbeit an unserem Projektueber Medienkonzentration in Europa ein wenig zu koordinieren.

Die Fahrt nach Bad Aussee in einem Bummelzug geht vorbei an Ortenwie Attnang-Puchheim, Traunkirchen, Obertraun-Dachsteinhoehlen oderBad Ischl, durch Wiesen und Waelder, vorbei an Seen neben hohen Bergen und kleinen Doerfern voller Haeuser mit Blumenkaesten an dengeschnitzten Balkongelaendern. Auch die Bahnhoefe haben Blumenkaestenan den Fenstern, um von einem Bahnsteig auf den naechsten zu kommenmuss man ueber die Gleise steigen und sie sind von der Art wie man sie das letzte Mal auf irgendwelchen Klassenfahrten nach Bacharach, Maurach oder dergleichen gesehen hat. Die Fluesse, die zeitweise nebendem Zug hermaeandern sind unglaublich klar und sehen so aus als objederzeit aus ihnen getrunken werden koennte. Der Zug macht vor jederEinfahrt in einen Tunnel "Tuhut" und ueberhaupt erinnert das ganzeauffallend an ein Maerklin H0 Diorama mit kleinen Faller Haeuschen.

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"Die Fahnen hoch, die Reihen fest geschlossen..."

(Dorffestbesucher, Alt Aussee, 08. September 2003)
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Ein ganz besonderes Kulturelerbnis war dann allerdings am Abend in Altaussee das Fest der Freiwilligen Feuerwehr, das sich als eines der groessten in der Gegend allseitiger Beliebtheibt erfreut. In einem Festzelt erwartete einen Blasmusik, Wuerstchen und Haenderl, Bier und Zirbenschnaps, sowie -nicht zu uebersehen- eine ganze Mengevon Ausseern oder solchen, die es werden wollen, in Lederhosen bzw. Dirndln. Ich war einer von vielleicht einem Dutzend Gaesten, die nichteinmal wenigstens Hirschornknoepfe hatten. Kultur pur also. Zu diesergehoert, wie ich lernte, nicht nur das "Patschen", sondern auch, fuer einen Geburtstagstagsschuhplattler ("Hoch soll er leben...") unserenTisch zu entern. Da faellt es dann auch nicht mehr ins Gewicht, wenn ein Plattlerschuh auf dem gerade gekauften Haenderlteller meines Kollegen landet. Kultur pur eben. Vielleicht etwas urspruenglich, aber Kultur pur.

Als dann allerdings am Nachbartisch eine Gruppe von einem guten Dutzend Lederbehosten anfing, voellig ungeniert, von den anderen Besuchern ungestoert, aus voller Brust und textsicher, das Horst Wessel-Lied ("SA marschiert...") anzustimmen, wurde es Zeit zu gehen, zu Hause noch einen schwarzgebrannten Apfelschnaps zu trinken und sich zur Ruhe zu begeben.

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"Ich weiss schon, warum ich in Altaussee keine Luft bekomme, Es ist nicht nur wegen der Berge, es ist wegen der vielen Nazis, die dort ansaessig sind. Die schoensten Gegenden Oesterreichs haben immer die meisten Nazis angezogen. Salzburg, Gmunden,Altaussee..."

(Thomas Bernhard, Elisabeth II.)
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Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

Vorteilskarte - sozusagen Bahncard 45

Patschen - eine Art rythmisches Klatschen, hochkomplziert und angeblich fuer alle, die sich kein Instrument leisten koennen

Zirbenschnaps - Spezialitaet des Ausseer Landes. So heisst es auch: "Trink ma den Zirbn ols wia a Loch, Tog für Tog, Woch für Woch!"
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Sonntag, 6. Juli 2003

Vienna Calling 9/2003

Vienna Calling 09/2003

aus der Hauptstadt des Landes, das seit ungefähr vier Wochen
seinen ersten landesweiten privaten Fernsehsender hat. Ob das
allerdings ausreicht, um nicht mehr von einem "Medien-Albanien"
zu sprechen, weiß auch die Zeitschrift PROFIL nicht.

Während ATVplus nun also landesweit das TV-Äquivalent zur
Schülerzeitung sendet, haben die deutschen Privatsender den
österreichischen Markt fest im Griff, mit eigener Plakatwerbung,
eigenen Werbefenstern für Österreich und eigenen Sendungen während
der deutschen Regionalfenster.

Dafür gibt es in Österreich seit kurzem den ersten UMTS-Netzbetreiber,
der Videotelefonie anbietet ("Und Junge, kämm Dir mal die Haare!"),
in diesem Bereich ist Deutschland anscheinend etwas hinterher.

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"Ich möchte nie haben, dass die Leute sagen 'Who's that?'."
(Falco)
----------------------------------------------------------------

Letzte Woche lud der US-Botschafter zur Gartenparty, um den
227. Geburtstag der USA zu feiern. Der wohnt in einem ganz netten
Haus, hat einen schönen Garten und ein eigenes Marine Corps, das aus
vier Soldaten besteht, die so Uniformen tragen wie Tom Cruise in "A
Few Good Men", und von denen zwei Gewehre und zwei Fahnen schwenken.
Alles in allem war das eine sehr amerikanische Veranstaltung, überall
im Garten hingen Stars and Stripes Luftballons und grimmig guckende
Leute mit kleinen Secret Service Ansteckern standen in der Gegend rum.
Aber der kalifornische Weißwein war sehr lecker, auch wenn das Buffet
ansonsten zu wünschen übrig ließ (im Grunde gab es nur Würstchen und
gebackene Bohnen).

Die Konferenz in Amsterdam, zu deren Organisation ich ja eigentlich
überhaupt hier bin, fand auch vor zwei Wochen statt und war wohl nicht
ganz schlecht. Jedenfalls machten die Teilnehmer einen ganz zufriedenen
Eindruck. Und abgesehen von der Arbeit war es auch ein sehr nettes
Wochenende in Amsterdam. Eine Stadt in der, während man im Straßencafé
sitzt, mehr Schiffe als Autos vorbei fahren, muss man ja auch einfach
mögen. Wer sich darüber hinaus für die Inhalte interessiert findet mehr
dazu hier: http://www.osce.org/events/fom/amsterdam.

Noch eine kleine Geschichte aus meiner Wohnung:
Da meine Hausbesorger wie alle echten Wiener aus Belgrad kommen, fand
ich letztens folgenden Zettel an an meiner Waschmittelpackung, die ich
im Waschkeller stehen gelassen hatte und die eines Tages vorübergehend
verschwunden war:

"WIR BEDANKEN UNS AUF IHR SCHREIBEN WEGEN IHREN WASCHMITTEL ICH NADA HABE
DEN WASCHMITTEL FÜR SIE Fr. MÖLLER AUFGEHOBEN WIR BITTEN DEN WASCHMITTEL
ZU BENÜTZEN NUR WÄHREND DES WASCHENS UND TROCKNEN UND DANN MITNEHMEN, WEIL
ANDERE WEGNASCHEN WIR KÖNNEN KEINE WASCHMITTEL VON ALLE W.E.G. AUFPASSEN
SONST KOMMT WEG
DANKE MIT FREUNDLICHEN GRÜSSEN NADA"

Alles klar? Na dann.

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

Wir siedeln um./Wir übersiedeln. - Wir ziehen um.
Wir sperren zu. - Wir schließen.
Totalabverkauf - Räumungsverkauf
Tolle Wohnideen um wenig Preis. - Naja, ihr wisst schon...
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Vienna Calling 9/2003

Vienna Calling 09/2003

...aus der Hauptstadt des Landes, das seit ungefähr vier Wochen seinen ersten landesweiten privaten Fernsehsender hat. Ob das allerdings ausreicht, um nicht mehr von einem "Medien-Albanien"zu sprechen, weiß auch die Zeitschrift PROFIL nicht.

Während ATVplus nun also landesweit das TV-Äquivalent zur Schülerzeitung sendet, haben die deutschen Privatsender den österreichischen Markt fest im Griff, mit eigener Plakatwerbung, eigenen Werbefenstern für Österreich und eigenen Sendungen während der deutschen Regionalfenster.

Dafür gibt es in Österreich seit kurzem den ersten UMTS-Netzbetreiber,der Videotelefonie anbietet ("Und Junge, kämm Dir mal die Haare!"), in diesem Bereich ist Deutschland anscheinend etwas hinterher.

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"Ich möchte nie haben, dass die Leute sagen 'Who's that?'."
(Falco)
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Letzte Woche lud der US-Botschafter zur OSZE zur Gartenparty, um den 227. Geburtstag der USA zu feiern. Der wohnt in einem ganz nettenHaus, hat einen schönen Garten und ein eigenes Marine Corps, das aus vier Soldaten besteht, die so Uniformen tragen wie Tom Cruise in "A Few Good Men", und von denen zwei Gewehre und zwei Fahnen schwenken. Alles in allem war das eine sehr amerikanische Veranstaltung, überall im Garten hingen Stars and Stripes Luftballons und grimmig guckendeLeute mit kleinen Secret Service Ansteckern standen in der Gegend rum. Aber der kalifornische Weißwein war sehr lecker, auch wenn das Buffet ansonsten zu wünschen übrig ließ (im Grunde gab es nur Würstchen und gebackene Bohnen).

Die Konferenz in Amsterdam, zu deren Organisation ich ja eigentlich überhaupt hier bin, fand auch vor zwei Wochen statt und war wohl nicht ganz schlecht. Jedenfalls machten die Teilnehmer einen ganz zufriedenen Eindruck. Und abgesehen von der Arbeit war es auch ein sehr nettes Wochenende in Amsterdam. Eine Stadt in der, während man im Straßencafé sitzt, mehr Schiffe als Autos vorbei fahren, muss man ja auch einfach mögen.

Noch eine kleine Geschichte aus meiner Wohnung: Da meine Hausbesorger wie alle echten Wiener aus Belgrad kommen, fand ich letztens folgenden Zettel an an meiner Waschmittelpackung, die ich im Waschkeller stehen gelassen hatte und die eines Tages vorübergehend verschwunden war:

"WIR BEDANKEN UNS AUF IHR SCHREIBEN WEGEN IHREN WASCHMITTEL ICH NADA HABE DEN WASCHMITTEL FÜR SIE Fr. MÖLLER AUFGEHOBEN WIR BITTEN DEN WASCHMITTEL ZU BENÜTZEN NUR WÄHREND DES WASCHENS UND TROCKNEN UND DANN MITNEHMEN, WEIL ANDERE WEGNASCHEN WIR KÖNNEN KEINE WASCHMITTEL VON ALLE W.E.G. AUFPASSEN SONST KOMMT WEG
DANKE
MIT FREUNDLICHEN GRÜSSEN NADA"

Alles klar? Na dann.

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

Wir siedeln um./Wir übersiedeln. - Wir ziehen um.

Wir sperren zu. - Wir schließen.

Totalabverkauf - Räumungsverkauf

Tolle Wohnideen um wenig Preis. - Naja, ihr wisst schon...
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Freitag, 18. April 2003

Vienna Calling 8/2003

Vienna Calling 08/2003

...aus der Stadt, die nur zweieinhalb Autostunden von Budapest entfernt ist. Apropos Budapest: Die Stadt scheint gerade aus einem mehrjährigem Schlaf zu erwachen. Und wie das bei großen Städten so ist, geht das nicht von heute auf morgen. Sie streckt also ein bischen ihr Buda, reckt ein wenig ihr Pest und wirft einen wohlwollenden Blick auf die Donau, die sich gemächlich dazwischen durch ihr Bett schlängelt. Überrascht stellt sie dann fest, dass es neben viel realsozialistischer Hässlichkeit bereits einige Neubauten aus Glas und Stahl -meist von ausländischen Banken und Versicherungen- in ihr gibt, die jedoch bereits nach einigen Jahren schmuddeliger und heruntergekommener aussehen als die Gebäude aus dem vorigen Jahrhundert - und das obwohl die meisten von ihnen nochnicht einmal renoviert wurden.

Sollte Budapest jedoch in den nächsten Jahren endgültig aufwachen und womöglich ein wenig Rouge auflegen, dann könnte es sein, dass Wien daneben -wieder einmal- vor Neid ganz grün wird. Leider Gottes haben wir uns für den Besuch einen Tag ausgesucht, an dem der Wind so eisig war, dass selbst eine Stadt wie Budapest keinen Fuß auf den kalten Boden setzen möchte, sodass ich wohl im Sommer unbedingt noch einmal wiederkommen muss. Nebenbei gibt es in Budapest laut Reiseführer auch den größten Burger King der Welt. Allerdings war der Reiseführer auch schon von 2000. Dafür aber herabgesetzt. Achja, noch ein Tipp: Kauft nie einen herabgesetztenReiseführer.

Durch Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei, sind wir auf demRückweg nach Wien nur noch im dunkeln einmal durchgefahren, das wardann nicht so spannend, obwohl auch diese Stadt an der Donau ganz reizend sein soll.

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"Galilieo Galilei - Beginn der beobachtenden Gastronomie.
(Frankfurter Rundschau, gefunden im "Hohlspiegel")
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Nachdem ich letzte Woche drei Tage krank zu Hause blieb, war ich mir einmal mehr sicher, dass dies an meinem Wohnklima (und nicht etwa am Budapester Aprilwetter) liegt, und habe mir endlich ein paarPflanzen gekauft: Horst, Schorsch und Dieter. Horst und Schorsch stehen auf der Fensterbank, Dieter auf dem Esstisch. Die Verkäuferin der drei meinte, sie seien äußerst pflegeleicht, und ich hoffe, sie behält recht. Vor allem Schorschs weiße Blüte harmoniert ganz gut mit der türkisfarbenen Respopalplatte des Küchentischs. Alles in allem also kein Vergleich zu vorher.

Ich wünsche euch frohe Ostern,
bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Ungarische Schmankerl-

Ich wünsche euch einengroßen Hut voll Scheiße. - Ich wünsche euch viel Glück. (InUngarn bringt es Unglück, jemandemGlück zu wünschen.

Fötzelek - Gemüse
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Freitag, 21. März 2003

Vienna Calling 6/2003

Vienna Calling 06/2003

...aus der Stadt, in der der Euro gerade mal dreizehn Schilling wert ist.
Aber ich habe mir eine neue Strategie überlegt, ich tu jetzt einfach
so als ob die Preise noch in D-Mark wären. Dann hat man zwar weniger
Geld zur Verfügung (nur noch die Hälfte nämlich), aber dafür muss man
sich nicht dauernd über die hohen Preise ärgern. Im Gegenteil, ab und
zu kann man sich über günstige Schnäppchen freuen. Einen Cappucino
für 2,70 oder ein Bier für 3,20 - das gab es doch schon lange nicht mehr...

Letzte Woche war ich mal wieder beim Permanent Council (PC), der
Ständigen Versammlung aller 55 Botschafter der Teilnehmerstaaten
bei der OSZE. Letzte Woche begann es mit Beileidsbekundungen
der Teilnehmerstaaten zum Attentat auf Djindjic. Dort, im PC,
sitzen wöchentlich, jeden Donnerstag, diese
Botschafter beieinander, machen also Diplomatie, und sagen Dinge wie:
"And now the distinguished Representative of FYROM, the Former
Yugoslav Republic of Macedonia has asked for the floor. Please,
Mr Ambassador, you have the floor."-"Thank you Mr Chairman..."
usw. usf. Zum Glück spricht die EU mit einer Stimme, zur Zeit mit
einer griechischen. Übrigens
ein sehr pragmatisches Argument für die Erweiterung der EU, denn
damit ließe sich die Sache deutlich abkürzen.

---------------------------------------------------------------
"Er war ein Punker und er lebte in der großen Stadt..."
(Falco, Amadeus)
---------------------------------------------------------------

D. hielt bei dem PC seinen Quarterly Report, in dem er auch
erwähnte, dass es sich um sein letztes Jahr im Amt handele,
woraufhin der kasachische Botschafter sagte, er sei darüber gar
nicht enttäuscht. D. entgegnete, dass er nicht wisse, ob er
enttäuscht darüber sein solle, dass der Botschafter nicht enttäuscht
sei, aber seine Frau sei Psychologin, die werde er einmal Fragen und
das dann den Botschafter wissen lassen. Das war das erste Mal, das
ich die 54 Vertreter habe alle lachen sehen - bis auf den Kasachen
natürlich.

Und am Wochenende habe ich versucht, meine Wohnung ein wenig
schöner zu gestalten. Meine erste Anschaffung war ja ein
aufblasbarer Sessel (ganz schön anstrengend), aber die Wohnung
blieb trotzdem gleichbleibend hässlich (vielleicht auch, weil der
Sessel durchsichtig ist, der ändert somit nicht soviel). Schließlich habe ich
dann durch kleine Veränderungen versucht, das ganze etwas wohnlicher
zu gestalten: Und man glaubt gar nicht, wie eine Spitzentischdecke
weniger (jedenfalls wenn man türkise Resopalplatten mag) oder
die Entfernung dieser Fake-Orientteppiche (aus Plastikfolie)
das Gesamtbild ändern können. Sozusagen Nouvelle Hässlichkeit statt
Ancien Spieß. Und die
Wolldecken vor den Fenstern habe ich auch weggezogen. Demnächst
werde ich mir vielleicht sogar eine Pflanze kaufen!

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerisch für Anfänger-

zusperren - Geschäftsaufgabe
Abverkauf - Schlussverkauf
umsiedeln - umziehen
um nur 1 EUR - für gerade mal 13 Schilling
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Vienna Calling 6/2003

Vienna Calling 06/2003

...aus der Stadt, in der der Euro gerade mal dreizehn Schilling wert ist. Aber ich habe mir eine neue Strategie überlegt, ich tu jetzt einfach so als ob die Preise noch in D-Mark wären. Dann hat man zwar weniger Geld zur Verfügung (nur noch die Hälfte nämlich), aber dafür muss man sich nicht dauernd über die hohen Preise ärgern. Im Gegenteil, ab und zu kann man sich über günstige Schnäppchen freuen. Einen Cappucino für 2,70 oder ein Bier für 3,20 - das gab es doch schon lange nicht mehr...

Letzte Woche war ich mal wieder beim Permanent Council (PC), der Ständigen Versammlung aller 55 Botschafter der Teilnehmerstaatenbei der OSZE. Letzte Woche begann es mit Beileidsbekundungen der Teilnehmerstaaten zum Attentat auf Djindjic. Dort, im PC, sitzen wöchentlich, jeden Donnerstag, dieseBotschafter beieinander, machen also Diplomatie, und sagen Dinge wie: "And now the distinguished Representative of FYROM, the Former Yugoslav Republic of Macedonia has asked for the floor. Please, Mr Ambassador, you have the floor."-"Thank you Mr Chairman..." usw. usf.
Zum Glück spricht die EU mit einer Stimme, zur Zeit mit einer griechischen. Übrigens ein sehr pragmatisches Argument für die Erweiterung der EU, denn damit ließe sich die Sache deutlich abkürzen.

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"Er war ein Punker und er lebte in der großen Stadt..."
(Falco, Amadeus)
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D. hielt bei dem PC seinen Quarterly Report, in dem er auch erwähnte, dass es sich um sein letztes Jahr im Amt handele, woraufhin der kasachische Botschafter sagte, er sei darüber gar nicht enttäuscht. D. entgegnete, dass er nicht wisse, ob er enttäuscht darüber sein solle, dass der Botschafter nicht enttäuscht sei, aber seine Frau sei Psychologin, die werde er einmal Fragen und das dann den Botschafter wissen lassen. Das war das erste Mal, das ich die 54 Vertreter habe alle lachen sehen - bis auf den Kasachen natürlich.

Und am Wochenende habe ich versucht, meine Wohnung ein wenig schöner zu gestalten. Meine erste Anschaffung war ja ein aufblasbarer Sessel (ganz schön anstrengend), aber die Wohnung blieb trotzdem gleich bleibend hässlich (vielleicht auch, weil derSessel durchsichtig ist, der ändert somit nicht soviel). Schließlich habe ich dann durch kleine Veränderungen versucht, das ganze etwas wohnlicher zu gestalten: Und man glaubt gar nicht, wie eine Spitzentischdecke weniger (jedenfalls wenn man türkise Resopalplatten mag) oder die Entfernung dieser Fake-Orientteppiche (aus Plastikfolie) das Gesamtbild ändern können. Sozusagen Nouvelle Hässlichkeit statt Ancien Spieß. Und die Wolldecken vor den Fenstern habe ich auch weggezogen. Demnächstwerde ich mir vielleicht sogar eine Pflanze kaufen!

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerisch für Anfaenger-

zusperren - Geschäftsaufgabe

Abverkauf - Schlussverkauf

umsiedeln - umziehen

um nur 1 EUR - für gerade mal 13 Schilling
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Mittwoch, 12. März 2003

Vienna Calling 5/2003

Vienna Calling 05/2003

aus der Stadt, die nur 35 Flugminuten von Ljubiljana entfernt ist.
Apropos Ljubiljana: Dort war ich die letzten drei Tage auf einer
Konferenz mit dem schönen Titel "Public Service Broadcasting in
Transition States - Chances and Challenges". Eine Kollegin von mir
ist krank geworden und deswegen wurde ich als bekennender Seher
und Hörer öffentlich-rechtlicher Programme am Sonntag abend nach
Slowenien geschickt.

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"Ljubiljana ist das Kopenhagen, Budapest das Paris und Ost-Berlin
das West-Berlin des Warschauer Pakts."
(alte Volksweisheit im Ostblock)
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Die Konferenz war nicht wirklich spannend, (Oder interessiert sich
hier jemand für die Probleme der Rundfunkaufsichtsbehörden in
Littauen? Na also.), dafür ist die Stadt Ljubiljana wunderschön.

Slowenien, wie wir ja alle wissen, ist bereits seit 1991 unabhängig,
hatte bis auf kleinere Auseinandersetzungen mit dem Krieg
im ehemaligen Jugoslawien ebensowenig zu tun wie mit der Slowakei
oder Slawonien, erstreckt sich ganz bezaubernd von den Alpen bis
zum Mittelmeer und gehört zur ersten Welle der EU-Beitrittskandidaten.

Dementsprechend modern ist zumindest Ljubiljana auch. Ähnlich wie
Deutschland, nur das die Autos größer sind. Oder auch wie Öster-
reich, nur viel moderner. Und in der Tat ein wenig wie Kopenhagen,
nur natürlich viel wärmer. Und ungefähr dieselbe Größe wie Kiel,
allerdings mit einer Uni, von der Kiel nur träumen kann. Jedenfalls
die Pravna Fakultet ist ziemlich schön und überraschend modern. Ich
weiß nur nicht, was dort studiert wird, aber vielleicht kann ja jemand
"Pravna" übersetzen?

Die Währung ist der Tolar (SIT), der weiland fest an die D-Mark
gebunden war, was die Umrechnung denkbar einfach macht: einfach das
Komma zwei Stellen nach links verschieben und dann noch bummelige zehn
Prozent abziehen. Damit entfällt dann auch das lästige Umrechnen von
Euro nach D-Mark. Und günstig ist es auch, wie schon zu DM-Zeiten lange
nicht mehr.

Die Altstadt ist überwiegend renoviert und durch die Mitte schlängelt
sich die Ljubiljani, an deren Ufer man draußen sitzen und nachmittags
Cappucino und abends Bier trinken kann. Das einheimische schmeckt sogar
ganz gut. Über dem ganzen thront eine alte Burg mit Museum und Cafe, von
der aus man einen herrlichen Blick über die Stadt hat. Und zu guter letzt
hat uns der stellvertretende Bügermeister (Ljubiljana hat sonst eine
Bürgermeisterin) auf einem Empfang noch darauf hingewiesen, dass in seiner
Stadt mehr Leute Symphoniekonzerte besuchen als Fußballspiele. Alles
wunderbar also.

Schließlich darf man aber auch nicht verschweigen, dass -sobald man die
Altstadt verlässt- Ljubiljana in den Außenbezirken genau so hässlich ist
wie die meisten anderen sozialistischen Städte...

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Slowenisch für Anfänger-

Kremsnita - Cremeschnitte
Frizerski - Friseur
Sendvič - Sandwich
Miki Miška - Micky Maus
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Vienna Calling 5/2003

Vienna Calling 05/2003

...aus der Stadt, die nur 35 Flugminuten von Ljubiljana entfernt ist.
Apropos Ljubiljana: Dort war ich die letzten drei Tage auf einer Konferenz mit dem schönen Titel "Public Service Broadcasting inTransition States - Chances and Challenges". Eine Kollegin von mir ist krank geworden und deswegen wurde ich als bekennender Seher und Hörer öffentlich-rechtlicher Programme am Sonntag abend nach Slowenien geschickt.

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"Ljubiljana ist das Kopenhagen, Budapest das Paris und Ost-Berlindas West-Berlin des Warschauer Pakts."
(alte Volksweisheit im Ostblock)
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Die Konferenz war nicht wirklich spannend, (Oder interessiert sich hier jemand für die Probleme der Rundfunkaufsichtsbehörden in Littauen? Na also.), dafür ist die Stadt Ljubiljana wunderschön.
Slowenien, wie wir ja alle wissen, ist bereits seit 1991 unabhängig, hatte bis auf kleinere Auseinandersetzungen mit dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien ebensowenig zu tun wie mit der Slowakei oder Slawonien, erstreckt sich ganz bezaubernd von den Alpen bis zum Mittelmeer und gehört zur ersten Welle der EU-Beitrittskandidaten.

Dementsprechend modern ist zumindest Ljubiljana auch. Ähnlich wie Deutschland, nur das die Autos größer sind. Oder auch wie Österreich, nur viel moderner. Und in der Tat ein wenig wie Kopenhagen, nur natürlich viel wärmer. Und ungefähr dieselbe Größe wie Kiel, allerdings mit einer Uni, von der Kiel nur träumen kann. Jedenfalls die Pravna Fakultet ist ziemlich schön und überraschend modern. Ich weiß nur nicht, was dort studiert wird, aber vielleicht kann ja jemand "Pravna" übersetzen?

Die Währung ist der Tolar (SIT), der weiland fest an die D-Mark gebunden war, was die Umrechnung denkbar einfach macht: einfach das Komma zwei Stellen nach links verschieben und dann noch bummelige zehn Prozent abziehen. Damit entfällt dann auch das lästige Umrechnen von Euro nach D-Mark. Und günstig ist es auch, wie schon zu DM-Zeiten lange nicht mehr.

Die Altstadt ist überwiegend renoviert und durch die Mitte schlängelt sich die Ljubiljani, an deren Ufer man draußen sitzen und nachmittags Cappucino und abends Bier trinken kann. Das einheimische schmeckt sogar ganz gut. Über dem ganzen thront eine alte Burg mit Museum und Cafe, vonder aus man einen herrlichen Blick über die Stadt hat. Und zu guter letzt hat uns der stellvertretende Bügermeister (Ljubiljana hat sonst eineBürgermeisterin) auf einem Empfang noch darauf hingewiesen, dass in seiner Stadt mehr Leute Symphoniekonzerte besuchen als Fußballspiele. Alles wunderbar also.

Schließlich darf man aber auch nicht verschweigen, dass -sobald man die Altstadt verlässt- Ljubiljana in den Außenbezirken genau so hässlich ist wie die meisten anderen sozialistischen Städte...

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Slowenisch für Anfänger-

Kremsnita - Cremeschnitte

Frizerski - Friseur

Sendvič - Sandwich

Miki Miška - Micky Maus
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Dienstag, 25. Februar 2003

Vienna Calling 4/2003

Vienna Calling 04/2003

aus der Stadt auf der offener Straße Menschen mit Maschinenpistolen
erschossen werden. So ist es jedenfalls Ende Februar unweit meiner
Wohnung geschehen. Aber keine Angst, auch wenn der Balkan ja bekanntlich
am Südbahnhof beginnt, handelte es sich hier lediglich um eine Beziehungstat.
Und der Deutsche Bauunternehmer, der dabei umgekommen ist, hat wohl seinen Teil
dazu beigetragen.
Ansonsten ist Wien immer noch eine der sichereren Städte, in der nicht ich,
sondern die Punks und Junks die Straßenseite wechseln. Das kenne ich auch anders!

Diesen Vorfall in "meinem" 10. Bezirk (Favoriten) habe ich jedenfalls zum
Anlass genommen, mal einen genaueren Blick auf die einzelnen Bezirke zu
werfen. Wien ist in 22 solcher Bezirke aufgeteilt, die sich ringförmig um die
Innenstadt, den (Na? Preisfrage. Genau: den) 1. Bezirk, verteilen. Die Nummer des
Bezirkes findet sich nicht nur in der Postleitzahl (zuerst die 1 für Wien, dann der Bezirk und
dann das Postamt im Bezirk: 1010 für den ersten Bezirk, 1100 für den zehnten,
1061 für das hässlichste Postamt der Welt (genau, zwischen Süd-, Westbahnhof
und Südtiroler Platz) und so weiter,)
sondern ist auch entscheidender Anhaltspunkt für die Orientierung in der
Stadt und steht auf jedem Strassenschild. Und kein Wiener wird seinen Stadtteil mit Namen
nennen, sondern lediglich die Nummer des Bezirks anführen.

Ich wohne also im 10., einem alten Arbeiterstadtteil. Die Häuser stammen
überwiegend aus der Mitte und zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sind
also nicht besonders schön. Die Bevölkerung setzt sich zum großen Teil aus
den fünf "A" zusammen, wie ich es mal in Stadtgeographie gelernt habe: Alte, Arme,
Ausländer, Arbeiter und Auszubildende (Studenten), wobei letztere eindeutig
in der Minderheit sind. Die Geschäfte hier haben Namen wie "Preisruine",
"10-Schilling-Shop", "Premierenkino Erotikpalast" oder "Yesim Pub" und
"Erdemir Schnitzel Imbiss".

Die Studenten wohnen eher im 9. Bezirk (Alsergrund) im Norden. Hier gibt es viele
Altbauten, Second-Hand-Läden, "Bernds Comic-Börse", das
"Österreichische Zentrum für Ausdruckstanz" und die ein oder andere Kneipe,
in der Bier und Baguette nach Zentimetern bezahlt werden, aber
auch teure Italiener oder Spezialitäten- und Weingeschäfte. Die meisten der
fünf "A" wurden also im Zuge der Gentrification durch junge Singles, Paare und
Wohngemeinschaften abgelöst.

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Herr President, wir kennen aane Sprache und diese Sprache die
haaßt Musik.
(Falco)
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Der 1. Bezirk mit dem Stephansdom in der Mitte wird begrenzt vom "Ring", der Prachtstrasse,
die 1857 von Kaiser Franz Joseph angelegt wurde, und an der entlang sich Prachtbauten
wie Oper, Parlamanent, Natur- und Kunsthistorisches Museum, Börse oder Heldentor und
Burgtheater aneinanderreihen. Die Architektur setzt sich auch im Inneren des Bezirks mit
seinen zahlreichen Kirchen fort. Kaum Wohnbevölkerung, innenstadttypisch, die Geschäfte
sind z.B. "Prada",
"Palmers", "Boss", "Paul&Shark", "Woolford" und diverse andere Flagship-Stores sowie
Banken, Versicherungen und Botschaften.

Im 6. Bezirk (Mariahilf) im Westen gibt es dann eher neue Kaufhäuser, "Gerngross",
"Saturn", "H&M", "Mango" und, je näher man zum Westbahnhof kommt, "Beate Uhse",
"Handy-Quelle" und ähnliches. Östlich der Innenstadt im 2. Bezirk, jenseits des
Donaukanals, dann viele türkische Supermärkte und Gemüseläden sowie Teile der
jüdischen Bevölerung Wiens und die jüdische Schule. Zur jüdischen Gemeinde in
Wien später mehr, das ist ein weites Feld.

Und so weiter, aber diese kleine Stadtkunde soll fürs erste einmal ausreichen.

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

Die Wiener Bezirke:

1- Innenstadt/City 12- Meidling
2- Leopoldstadt 13- Hietzing
3- Landstrasse 14- Penzing
4- Wieden 15- Rudolfsheim-Fünfhaus
5- Margareten 16- Ottakring
6- Mariahilf 17- Hernals
7- Neubau 18- Währing
8- Josefstadt 19- Döbling
9- Alsergrund 20- Brigittenau
10- Favoriten 21- Florisdorf
11- Simmering 22- Donaustadt
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Montag, 24. Februar 2003

Vienna Calling 3/2003

...aus der Stadt in der sich leise, aber unmissverständlich der Frühling ankündigt.

Nach einem kurzen Abstecher nach Kiel zur Zeugnisübergabe und einigen unerfreulichen Erfahrungen mit der Unternehmenspolitik der Lufthansa sitze ich jetzt wieder in meinem Büro mit Blick auf die Kuppel der Karlskirche.

Apropos unerfreulich: Zum Beispiel die Haltestelle Südtiroler Platz ist, neben anderen Wiener Haltestellen, nicht gerade eine Augenweide. Also als Südtiroler würde ich mich da beleidigt fühlen. Aber vielleicht ist gerade das ja auch Absicht.

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"Wind um die Nase und Stahl in der Hose."
(Falco, in: "Geld oder Leber")
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Mein Büro also. Das heißt, eigentlich ist das gar kein echtes Büro, sondern vielmehr eine als Büro eingerichtete Wohnung. Aber was für eine. Die Lage genau neben der Oper (ich bin schon auf den Opernball diese Woche gespannt - aber nicht auf Pamela Anderson, sondern auf die Demonstrationen davor. Mal gucken, was die Wiener in dieser
Hinsicht so zu bieten haben.) ist, nunja, zentral und die Aussicht aus dem neunten Stock auf den Opernring und über die Karlskirche in Richtung Kahlenberg (bei gutem Wetter) beeindruckend. Aber seine Herkunft als Wohnung kann das Büro nicht ganz ablegen.

So kommt es dann auch, dass ich im Durchgang zur Küche sitze (den mein Vorgänger jedoch mit einem Aktenschrank zugestellt hat) und einer von uns einen Arbeitsplatz mit Badewanne hat. Achja, und das Ganze ist in den Kärtnerring-Galerien. Die Kollegen im 2. Stock (wo wir ein paar "echte" Büros haben) können immer einem Sushi-Koch bei der Arbeit zusehen. Drumherum sind Boutiqen und im Keller ist ein Supermarkt. Oder wie D. gerne sagt: "Wien mag ja ganz schön sein, aber ich arbeite in einem Einkaufszentrum!"

Ansonsten ist die Ausstattung jedoch schon professionell und vor allem die IT-Abteilung (deren interne Telefonnummer bezeichnender Weise "911" ist) gehört eindeutig zu den besseren. Alles in allem also ein prima Umfeld, in dem es Spaß macht, zu arbeiten.

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

Die Wiener haben einen Hang, zu monophtongieren bzw. zu diphtongieren,
wo es gar nicht hingehört. Insgesamt stellen sie allerlei Unsinn mit
ihren Vokalen an. Ein paar Beispiele:

öif - elf
Haas - Haus
Hose - Hase
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Samstag, 8. Februar 2003

Vienna Calling 2/2003

Vienna Calling 02/2003

aus der Stadt, in der ein Superstar mit Schmäh ein äh... eher
ungewöhnliches Grab und außerdem diese Woche seinen fünften
Todestag hat, was der ORF mit der empfehlenswerten Reportage
"Wiener Blut" würdigte, in der man Dinge erfuhr wie zum
Beispiel: "I hab über meinem Bett einen Spiegel angebracht,
damit ich mir beim Einschlafen zuschauen kann".

Es geht also mal wieder um den Hansi Hölzel aka Falco. (Wer
sich jetzt schon auf Grund gewisser Wiederholungen gelangweilt
fühlt, möge bitte gnädig darüber hinweglesen.)

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"Was red er denn, was will er denn, was kann er denn,
was glaubts denn wer er ist?"
(Falco)
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Falco wurde am 19.02.1957 in Wien geboren, verließ mit 15 die
Schule und arbeitete eine kurze Zeit bei der Pensionsversich-
erungsanstalt für Angestellte in Wien. Auch Popstars fangen mal
klein an. Erste Bühnenerfahrungen machte er 1978 mit der
"Hallucination Company", wo er sich auch den Künstlernamen Falco
(nach dem DDR-Skispringer Falko Weißpflog) zulegte. Später spielte
er bei der Kabarett-Truppe "Drahdiwaberl" und landet schließlich
1980 mit "Ganz Wien" seinen ersten Erfolg, der prompt in Österreich
auf dem Index landet. Der wirklich große Erfolg folgt ein Jahr
später mit "Der Kommissar", der sogar in Guatemala Platz 1 erreicht.
1985 landet "Rock me Amadeus"dann auch in den USA an der Spitze der
Billboard Charts. (Die Rocker, die in dem Video zu "Amadeus" die
Leibwächter spielen, tragen Falcos Sarg übrigens 13 Jahre später
auf dem Wiener Zentralfriedhof zu Grabe.)

Falco über sein Erfolgsrezept: "Man muss nur mit dem Alphabet das
Hirn so lange kitzeln, bis es vor Lachen einen Satz macht."
Bis auf sein 1992er Album "Nachtflug" und dem posthum veröffent-
lichten Album "Out of the Dark" blieb der Erfolg dann jedoch
weitgehend aus.

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"Was vorbei ist, ist vorbei, Baby Blue."
(Falco)
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Ob Falco nun der erste weiße Rapper war sei dahingestellt, aber
viele seiner Freunde sehen in Falco auch heute noch nicht nur den
Musiker, sondern auch den Dichter. Falco selbst konnte dies unter
anderem an der Wiener Kunstakademie mit dem Kurs "Schreibt Falco
Texte? Und wenn ja, wie?" unter Beweis stellen.

Falco starb am 06.02.1998 im Alter von 40 Jahren in der
Dominikanischen Republik, als er unter Drogen- und Alkoholeinfluss
mit seinem Jeep stumpf gegen einen Reisebus fuhr.

Soviel also für dieses Mal zum unnahmahmlichen Namensgeber dieses
kleinen Reiseberichtes.

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

"Dekadänt, dekadänt, was haaßt hier dekadänt? A wenig mondän
viellaacht."
(Falco)
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Samstag, 1. Februar 2003

Vienna Calling 1/2003

Vienna Calling 01/2003

aus der Stadt ohne Dosenpfand.
Und leider auch ohne Bügel. Für alle, die gerne Max Goldt lesen, ist die
Eigenart, dass in deutschen Fußgängerzonen vor Kleidergeschäften oftmals
Kisten mit Bügeln zum Mitnehmen stehen, ja nichts Neues. Aber was tut man,
wenn diese gute Sitte nicht zum lokalen Brauchtum gehört und kein IKEA weit
und breit ist? Wahrscheinlich muss ich doch bei H&M betteln gehen...

Der Herr Möller ist also wieder mal in Wien und auf vereinzelten Wunsch
werde ich euch in loser Abfolge aus dem Land der "Suffix-Fetischisten" (M.B.)
berichten.

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"Für mich ist ein Schnitzel immer noch ein Symbol für
Wohlstand."
(Falco)
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Meine Wohnung hier im 10. Bezirk (in Favoriten), die ich Dank freundlicher
Vermittlung ganz unkompliziert bekommen habe, ist -wie versprochen- groß,
braun und überwiegend zum Ausklappen: Betten verschwinden in Schränken und
überhaupt sind durchschnittlich 3 von 4 Wänden mit Einauschränken äußerst
platzökonomisch genutzt. Ansonsten ist es aber sehr schön, sehr zentral
und überhaupt ganz reizend.

Fernsehen habe ich auch, nämlich ORF1 und ORF2. Um das ganze Ausmaß dieser
Tatsache fassen zu könne, sei jedem geraten, mal ein paar Tage lang in
seiner Fernsehzeitung das Programm zu begleiten. Wie auch immer, dagegen
muss ich noch was unternehmen; ich werde dann berichten, wie es um die hiesigen
Kabelnetzbetreiber und die österreichische GEZ (die GIS) bestellt ist.
Oder ich fange doch noch an Klavier zu spielen. Die Nachbarn sind jedenfalls
stocktaub. Und haben Kabelfernsehen.

Im übrigen gibt es zur Zeit billige Flüge ab bspw. Hamburg nach Wien mit Air
Berlin (www.airberlin.com). Und Wien ist immer eine Reise wert.

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

Heute kann sich jeder Mal seine eigene Meinung über dieses
Land bilden. Anbei also ein Text eines zu Unrecht längst
vergessenen österreichischen Schlagers, der hier gerade
im Radio lief (Auszug):

"Du entschuldige I kenn Di,
Bist Du net die Kleine,
Die I schon als Bua gern ghabt ha?
Die mit 13 schon kokett war,
Mehr wie es erlaubt war
Und die enge Jeans aghabt ha?
I konnt nächtelang net schlafe,
nur weil Du am Schulhof einmal mit die Augen zwinkert hast..."

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