Donnerstag, 22. Januar 2004

Vienna Calling 1/2004

Vienna Calling 01/2004

...aus der Stadt, die zwar mit Schneegestöber, Kälte und anderen Unannehmlichkeiten (Wienern zum Beispiel) versucht, sich in einem möglichst schlechten Licht darzustellen, aber aus der ich anscheinend nicht einfach so wegkomme. Jedenfalls wurde mein Vertrag bei der weltweit kleinsten internationalen Organisation hier noch einmal bis Ende März 2004 verlängert, sodass ich noch eine Zeit lang in meiner sehr praktischen, braunen und überwiegend ausklappbaren Wohnung bleiben werde.

Das mit der weltweit kleinsten internationalen Organisation war so eine fixe Idee von D., der irgendwann einmal recherchiert hat, dass sogar beispielsweise die UN Working Group on the Use of Diplomatic Motor Vehicles, Parking ans Related Matters, das Scientific and Technical Committee on the International Decade for Natural Disaster Reduction oder die UN ECE-Specialized Section on the Standardization of Potatoes mehr Mitarbeiter haben als unser Büro. Unter Beweis gestellt werden konnte das bei der Verabschiedung von D. kurz vor Weihnachten als wir ihn zum Auto brachten und das ganze Büro in einen einzigen Fahrstuhl passte. Eine Verabschiedung übrigens, die bei Kollegen anderer Institutionen hier ein wenig Unverständnis hervorrief; die scheinen weniger Glück mit ihren Vorgesetzten gehabt zu haben.

Nachdem D.s zweite –und laut Mandat damit letzte- Amtszeit nun im Dezember endete warten wir jetzt immer noch auf die Ernennung eines neuen Representative. Aber in einer Organisation, in der alle 55 Staaten (einschließlich Schurkistan und Weitwegistan, für deren Oligarchen Medienfreiheit und Menschenrechte eher wie ein juckender Ausschlag klingen) einstimmig entscheiden müssen und auch ganz gerne mal ihr eigenes Budget nicht vor April des laufenden Jahres verabschiedet, kann das wohl noch ein wenig dauern, sodass wir uns auf eine längere Zeit ohne „echten“ Chef einstellen. Klingt toller als es ist… jedenfalls nicht damit zu vergleichen, als Vierzehnjähriger sturmfreie Bude zu haben oder so…

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"Alle Teuferl weiße Gewandl,
weiß wie Schnee
Ganz Wien...“
(Falco)
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Ein Angebot der Telekom Austria über die kostenlose Einrichtung von ISDN-Anschlüssen nutzend habe ich jetzt sogar ein echtes Telefon in meiner Wohnung, allerdings erst zu spät festgestellt, dass es in erreichbarer Nähe der Telefondose keine einzige Steckdose gibt. Doch nicht so praktisch, die Wohnung. Aber ich denke, das wird auch lösbar sein, ich mach mich mal am Sicherungskasten zu schaffen – „Das rote Kabel? Oder das blaue…?“

Sollte ich also den richtigen Draht erwischen melde ich mich bald wieder, bis dahin wuensche ich euch etwas verspätet ein frohes neues Jahr und alles Gute für 2004.

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

„Am Kinodienstag geht sich um dasselbe Geld auch noch ein (sic!) Cola und Popcorn aus.“
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