Montag, 12. Juli 2004

Vienna Calling 5/2004

Vienna Calling 05/2004

… aus der Stadt, in der man noch weiß, wie man ein Staatsoberhaupt angemessen zu Grabe trägt. Und sich dabei eigentlich nur selbst feiert, wie mancher Kritiker meint.

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„Der Präsident ist tot.“
(Extrabreit „Der Präsident ist tot“)
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Am Samstag jedenfalls, der Himmel über Wien hatte ein äußerst passendes grau angelegt und ließ es von Zeit zu mal regnen, um ja keine fröhliche Stimmung aufkommen zu lassen, wurde der Leichnam von Präsident Klestil (oder vielmehr Ex-Präsident, denn zum einen war er ja nun tot, zum anderen wäre er, hätte er noch drei Tage länger gelebt, am Samstag schon längst in seinem verdienten Ruhestand gewesen, siehe Vienna Calling 03/2004) nach einer Trauerfeier im Stephansdom auf dem Zentralfriedhof beerdigt.

Neben Arnold Schwarzenegger waren noch jede Menge andere wichtige Menschen dort versammelt, um die letzte Ehre zu erweisen. Die normalen Gäste jedoch konnten vor lauter Bodyguards nichts sehen und kletterten deswegen auf umliegende Grabplatten und -steine, um wenigstens einen kurzen Blick auf die Beisetzung und Ehrengarde zu erhaschen. Und kamen wohl auf ihre Kosten, denn das Begräbnis hatte alles, was „eine schöne Leich“ so braucht, bis hin zur Marschmusik.

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„In Österreich ist nun einmal die Grenze zwischen Opernball und Staatsbegräbnis fließend.“
Erhard Busek (aus Süddeutsche Zeitung, 12.07.2004)
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Ansonsten habe ich –nachdem ich das in sieben Jahren in Kiel nicht hinbekommen habe- angefangen, mit einem Kollegen aus Celle angefangen auf der Alten Donau Segeln zu lernen. Unser Segellehrer hat auch einfach nur verständnislos den Kopf geschüttelt als er gehört hat, wo wir herkommen. Die Alte Donau jedenfalls ist schätzungsweise 700 Meter breit und hat auch sonst überhaupt nichts, was an die Kieler Förde oder gar die Ostsee, ja noch nicht einmal die Alster erinnern würde. Aber irgendwo muss man ja anfangen.

Und aller Anfang ist ja bekanntlich schwer, vor allem da es hier sonntags mit schöner Regelmäßigkeit gewittert und/oder hagelt (Sic! Dieses Jahr muss man auf den Wiener Sommer ganz bestimmt nicht neidisch sein.) und so unsere zaghaften Versuche des Öfteren buchstäblich ins Wasser fallen. Zum Glück sind w i r dies noch nicht, aber das kann ja noch werden, fürchte ich.

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

das Wasser zustellen - das Wasser aufsetzen
da - hier

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