Mittwoch, 12. März 2003

Vienna Calling 5/2003

Vienna Calling 05/2003

...aus der Stadt, die nur 35 Flugminuten von Ljubiljana entfernt ist.
Apropos Ljubiljana: Dort war ich die letzten drei Tage auf einer Konferenz mit dem schönen Titel "Public Service Broadcasting inTransition States - Chances and Challenges". Eine Kollegin von mir ist krank geworden und deswegen wurde ich als bekennender Seher und Hörer öffentlich-rechtlicher Programme am Sonntag abend nach Slowenien geschickt.

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"Ljubiljana ist das Kopenhagen, Budapest das Paris und Ost-Berlindas West-Berlin des Warschauer Pakts."
(alte Volksweisheit im Ostblock)
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Die Konferenz war nicht wirklich spannend, (Oder interessiert sich hier jemand für die Probleme der Rundfunkaufsichtsbehörden in Littauen? Na also.), dafür ist die Stadt Ljubiljana wunderschön.
Slowenien, wie wir ja alle wissen, ist bereits seit 1991 unabhängig, hatte bis auf kleinere Auseinandersetzungen mit dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien ebensowenig zu tun wie mit der Slowakei oder Slawonien, erstreckt sich ganz bezaubernd von den Alpen bis zum Mittelmeer und gehört zur ersten Welle der EU-Beitrittskandidaten.

Dementsprechend modern ist zumindest Ljubiljana auch. Ähnlich wie Deutschland, nur das die Autos größer sind. Oder auch wie Österreich, nur viel moderner. Und in der Tat ein wenig wie Kopenhagen, nur natürlich viel wärmer. Und ungefähr dieselbe Größe wie Kiel, allerdings mit einer Uni, von der Kiel nur träumen kann. Jedenfalls die Pravna Fakultet ist ziemlich schön und überraschend modern. Ich weiß nur nicht, was dort studiert wird, aber vielleicht kann ja jemand "Pravna" übersetzen?

Die Währung ist der Tolar (SIT), der weiland fest an die D-Mark gebunden war, was die Umrechnung denkbar einfach macht: einfach das Komma zwei Stellen nach links verschieben und dann noch bummelige zehn Prozent abziehen. Damit entfällt dann auch das lästige Umrechnen von Euro nach D-Mark. Und günstig ist es auch, wie schon zu DM-Zeiten lange nicht mehr.

Die Altstadt ist überwiegend renoviert und durch die Mitte schlängelt sich die Ljubiljani, an deren Ufer man draußen sitzen und nachmittags Cappucino und abends Bier trinken kann. Das einheimische schmeckt sogar ganz gut. Über dem ganzen thront eine alte Burg mit Museum und Cafe, vonder aus man einen herrlichen Blick über die Stadt hat. Und zu guter letzt hat uns der stellvertretende Bügermeister (Ljubiljana hat sonst eineBürgermeisterin) auf einem Empfang noch darauf hingewiesen, dass in seiner Stadt mehr Leute Symphoniekonzerte besuchen als Fußballspiele. Alles wunderbar also.

Schließlich darf man aber auch nicht verschweigen, dass -sobald man die Altstadt verlässt- Ljubiljana in den Außenbezirken genau so hässlich ist wie die meisten anderen sozialistischen Städte...

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Slowenisch für Anfänger-

Kremsnita - Cremeschnitte

Frizerski - Friseur

Sendvič - Sandwich

Miki Miška - Micky Maus
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