Montag, 15. März 2004

Vienna Calling 2/2004

Vienna Calling 02/2004

…aus der Stadt, in der man die Diplomaten in der U-Bahn an braunen Packpapiertüten erkennt. Die gibt es nämlich in dem Supermarkt, der sich in den Kellern der UN-City versteckt und von dem selbst die Veranstalter denken, dass er etwas schwer vermittelbar ist, sodass man darin nicht fotografieren darf. Einkaufen macht aber natürlich trotzdem Spaß.

Letzte Woche habe ich einen neuen Kollegen bekommen. Einen Franzosen, der doppelt so viele Sprachen spricht wie ich, auch einen Uni-Abschluss hat und dabei 5 Jahre jünger ist. Ich meine, das Studium war eine schöne Zeit, aber vielleicht hätte man sich das mit den 14 Semestern einmal überlegen sollen… Auf der anderen Seite: Ach was!

Daneben haben wir auch einen neuen Chef bekommen, einen lustigen Ungarn, der glaube ich ganz nett ist. Die Zeit der stundenlangen Mittagspausen hat jedenfalls damit erstmal ein Ende gefunden.

Ansonsten wird es hier langsam Frühling, das macht Wien ein ganzes Ende erträglicher als der Schneematsch. Und wenn man abends durch irgendwelche Gassen mit fast schon lächerlich-märchenhaften Namen (Schönlaterngasse) geht, durch noch nicht einmal Autos passen und in der Ferne das Hufgetrappel der Fiaker hört, kann einen das schon mit der Stadt versöhnen. Zwar alles nicht aus diesem Jahrhundert, aber gut, wer würde denn auch behaupten, dass die Wiener unbedingt der Schrittmacher für den Puls der Zeit sind?

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"The feeling has gone only you and I.It means nothing to me.This means nothing to me.Oh Vienna.“
(Ultravox „Vienna“)
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Wie immer weiß ich auch dieses Mal zwei Wochen vor Vertragsende noch nicht, ob ich noch ein wenig in Wien bleibe oder mir woanders einen Broterwerb suchen muss, aber das wird sich hoffentlich in den nächsten Tagen herausstellen.

Sollte mein Vertrag hier nicht verlängert werden mache ich es im Zweifel wie ein Freund vorschlug: Ich geh noch zwei, drei Spielzeiten nach Japan und eröffne dann zu Hause in Deutschland eine Fußballschule.

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller
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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

„A Eitrige, a Bugel und a Sechzehnerblech.“ –
Bestellung am Würstelstand für eine Käsekrainer (Würstchen mit Käse gefüllt), eine Scheibe Brot (eigentlich das Endstück) und eine Dose Bier.

Und der erste der mir sagt, um welches Bier es geht und wieso es so genannt wird, bekommt eine Dose zugeschickt.
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