Donnerstag, 4. November 2004

Vienna Calling 8/2004

Vienna Calling 8/2004

… aus der Stadt, in der man Steuern auf Mietverträge bezahlen muss. Dafür habe ich es aber endlich geschafft, aus meiner ausklappbaren Wohnung in eine deutlich angenehmere im 2. Bezirk zu ziehen.

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„Mein Herz,
Auf einem Parkettfussboden in Wien,
In Wien,
Mein Verstand,
Verloren zwischen 1. Stock und Mezzanin,
In Wien,
Meine Träume,
Fliegen durch vier Meter hohe Altbauräume,
In Wien…“

(Die Falschen Freunde: „Wien“)
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Der 2. Bezirk (oder auch Leopoldstadt) liegt auf der anderen Seite des Donaukanals in der Nähe des Praters und ist – finde ich – ziemlich schön. Der Hauptteil der noch in Wien verbliebenen jüdischen Gemeinde wohnt dort (was man vor allem an der gut bewachten und mit Stahltoren und Stacheldraht gesicherten Schule erkennt), es gibt nette Cafes und Restaurants, 100 Meter Schwarzafrika an der Taborstrasse, den Augarten und den Karmelitermarkt.

Die Wohnung selbst hat ein großes Schlafzimmer und eine große Wohnküche und einen Blick auf Bäume auf dem Hinterhof. Wohnte ich nach vorne raus hätte ich einen Blick aufs Bordell, aber obwohl der Lude (der ziemlich aufdringlich nach Karl Lagerfeld Eau de Toilette riecht) ganz nett zu sein scheint und sogar sein Auto für meinen Umzugsmöbelwagen wegfuhr, sind mir Bäume dann doch lieber als Luden.

Den Fahrstuhl im neuen Haus kann man nur mit einem Schlüssel bedienen, was wir als Anzeichen für die latente Wiener Xenophobie gedeutet haben, die anscheinend schon beginnt bei Leuten, die nicht im selben Haus wohnen.

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„Meine kleine Welt wirkt so groß durch den Blick meiner Doppelflügeltür in Wien,
In Wien.
Frau Magister und Herr Diplom-Ingenieur, küss die Hand und grüß Gott,
Das werde ich tun sollte ich ihn sehen in Wien,
In Wien.“

(Die Falschen Freunde: „Wien“)
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Meine neue Adresse findet ihr am Ende der Mail. Auch meine Festnetztelefonnummer hat sich geändert, wird aber eh erst nächste Woche frei geschaltet. Fernsehen kommt dann übernächste Woche, Internet noch eine später und meine Stehlampe in sechs Wochen. Aber ans Warten gewöhnt man sich, in Wien.

Mobilnummer und e-Mail sind geblieben und über Besuch und Post freue ich mich auch weiterhin.

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

retournieren - zurückgeben
ansuchen - beantragen
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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Super Sache, Dein Blog! Bin sehr stolz auf Dich und werde beizeiten ein Bier auf Dich trinken, noch lieber allerdings eines MIT Dir! Constanze