Donnerstag, 28. Juni 2007

Exekutive

Die Dame möchte ich zwar nicht unbedingt kennen lernen und ich weiß auch nicht, wieso das eine Meldung wert ist, aber das Bild des "Ordnungshüter aus Österreich - Berühmt für seinen Charme" ist super.

(Österreich: „Spiegel“-Korrespondentin in Handschellen abgeführt. Von Erna Lackner, FAZ, 27. Juni 2007)

Sonntag, 17. Juni 2007

Hambacher Fest

Zum 175-jährigen Jubiläum des Hambacher Festes, das hier hartnäckig als 'Wiege der deutschen Demokratie' bezeichnet wird, gab es auf dem Schloss einen Kongress zu Pressefreiheit in Europa.

Allerlei honorige Presseexperten beschwerten sich dort zwischen reichlich schwarz-rot-goldenen Flaggen wahlweise über die Aktivitäten der EU oder des Europäischen Menschengerichtshofes, die jeweils die Pressefreiheit in ihren Grundfesten erschütterten, oder umgekehrt über die Journalisten, die selbst die größte Gefahr für die Pressefreiheit, die ihnen als 'dienende Freiheit' von der Verfassung gewährt werde, darstellten,.



Gleichzeitig fand auch noch ein Jugendmedienworkshop statt, der die Veranstaltung im Schloss sowohl in Moderation als auch bei der Publikumsbeteiligung an Lebendigkeit zum Glück weit übertraf.

Das Hambacher Schloss liegt auf einem Hügel und bietet einen beeindruckende Aussicht über die anliegenden pfälzer Weindörfer wie Deidesheim oder das AKW Philipsburg. Untergebracht waren wir allerdings im Tal, in Neustadt an der Weinstraße, mitten in der Bonner Republik.



Neustadt (Wstr) sieht aus wie aus dem Bausatz 'Kreisstadt, Deutschland 1986, Maßstab H0' von Faller zusammengesetzt. Es gibt dort malerische Gassen und Fachwerkhäuser, ein Hertie-Kaufhaus und sogar einen 'Kochlöffel'. Die Fußgängerzone wird beherrscht von einer enormen Anzahl an Metzgereien und Buchläden. Die genaue Ursache für die Kombination kann ich mir nicht erklären, ich finde sie jedoch irgendwie sympathisch. Bei den Metzgereien gibt es täglich ab 11 Uhr Dinge wie Fleischkepp und in den Bäckereien Kirschplotzen. Dazu dann 'pälzer' Wein, hier ist die Welt noch in Ordnung.

Dieses Gefühl schwindet dann allerdings relativ schnell als es a) mit der Deutschen Bahn b) weiter nach Mannheim ging. Aber das ist eine andere Geschichte.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Kleinbus

Für die Anerkennung eines Fahrzeuges als Kleinbus ist neben dem Vorliegen von Beförderungsmöglichkeiten für mehr als sechs Personen erforderlich, dass das Fahrzeug ein kastenwagenförmiges Äußeres aufweist.

Der Verwaltungsgerichthof hat nicht ausgeführt, dass die Außenmaße eines Fahrzeuges, dessen Kleinbuseigenschaft zu prüfen ist, gänzlich unbeachtlich sind.

Der Gerichtshof hat jedoch nicht die Frage entschieden, ob der Opel Zafira eine Kastenwagenform aufweist. Nach Ansicht des Bundesministeriums weist der Opel Zafira keine Kastenwagenform auf. Indizien hiefür sind die vorgezogene Motorhaube, die abfallende Dachlinie und die abgeschrägte Heckpartie.

(Österreichisches Bundesministerium für Finanzen)

Dienstag, 5. Juni 2007

Skin&Soap

Zwar weiß man jetzt, wieso in Museen Bilder hängen und Musik in Konzertsälen gemacht wird, doch trotz der Bierflaschen, die detailliert über den Marmorboden klimpern zu hören waren, bot Skin&Soap heute Abend innerhalb einer knappen Stunde eine beeindruckende und beeindruckend vielseitige Show im Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK).

Toriamosesk, björk- oder sugarcubesk sind Adjektive, die einem spontan (mir jedenfalls) zu ihrer Musik einfallen, auf FM4 wird sie jedoch bereits sogar mit Schumann oder Bach verglichen.

© Evelyn Plaschg

Klavier, Gesang und elektronische Sounds sorgten für einen dichten Klangteppich und die melancholisch-schöne Stimme trägt dazu eine Sehnsucht, die die Violine einfach mal in den Hintergrund verweist.

Mit einer Schüchternheit, die so authentisch wohl tatsächlich nur mit 17 ist ("Stört es euch, wenn ich ein Stück wiederhole?"), gibt es ein Zugabe, die gefolgt wird von einer zur Musik exakt geschnittenen Videoinstallation einer -tatsächlich- Schweinezucht.

© Evelyn Plaschg

Der Rest des Abends wurde dann von FM4 Fritz Ostermayer bestritten und mit einem Stück der Lieblingsband Skin&Soaps eröffnet: den Parenthetical Girls.

Skin&Soap ist am Donnerstag, den 07.07. zu Gast im Yeah!Club im Rockhouse Salzburg und ansonsten auf http://myspace.com/soapandskin. Ihr Debutalbum erscheint bei Shitkatapult.

Vienna Calling 2/2007...

...aus der Stadt, in der man keine Nordseekrabben findet. Nirgends. Aber in Wien beginnt anscheinend nicht nur der Balkan, sondern offensichtlich wird auch der Ostblock konserviert.

Alleine schon an einem Samstag kurz vor Geschäftsschluss (also kurz vor 17 Uhr) Milch zu kaufen, erweist sich als unmöglich. Ausverkauft. In einem Supermarkt. Ich bin mir sicher, dass es sogar in der Sowjetunion immer und überall Milch gab. 24/7.

Aber wie meine polnische Kollegin schon vor Jahren sagte: "Im Vergleich zu den österreichischen Supermärkten sind die polnischen super. Und nach 1989 erst!"

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Frage: "Do you like bananas?"
Radio Yerewan: "In Principle: Yes. Eating: No."
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Aber auch wenn es vielleicht nicht nach alter Großväter Sitte ist, am Samstag erst am späten Nachmittag einzukaufen, so sollte man doch denken dass –zumal in Wien- wenigstens die Kaffeehäuser geöffnet haben. Pustekuchen.

Frustriert vom missglückten Milchkauf betritt man um viertel nach fünf ein Cafe, um einen kleinen Schwarzen oder einen Einspänner zu trinken, da bekommt man auch schon unmissverständlich vom Wirt den Hinweis, er hätte schon geschlossen.

Auf die verdutzte Nachfrage wird bestätigt: Man schließe am Samstag um 17 Uhr, Sonn- und Feiertags sei selbstverständlich ganz geschlossen. Zur Erinnerung: Wir reden hier von einem Cafe in einer europäischen Hauptstadt und nicht von der Pinneberger Sparkasse.

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"Das Böse kommt in leisen Tropfen,
Am Anfang war der Gute Hopfen,
Am Ende ist's mein letzter Schluck gewesen,
Der Durst gelöscht, im Grab gibt's nur Verwesen.
Jever Pils, Gott ich will's."

('Lieblingspils', Franz Schuh, Wiener Schriftsteller, *1947)
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Ein Ausweg – zumindest sonntags – sind im 2. Wiener Gemeindebezirk die jüdischen Supermärkte wie 'Kosherland' oder 'Milk & Honey'. Hier gibt es in einer sonst ausgestorbenen Stadt alles von der Tiefkühlpizza über Wein bis zur Schokolade oder Fertigsuppe. Alles kosher, alles auch am Sonntag.

Im Grunde also doch eine Stadt, in der Milch und Honig fließen. 24/7.

Und sogar Nordseekrabben gabs am Ende noch. Beim Meinl am Graben. Das ist auch so eine Wiener Institution und eigentlich eine eigene Geschichte wert.

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

Pawlatsche - Laubengang
Urgenz, die , - Hinweis auf die besondere Dringlichkeit
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