Mittwoch, 19. März 2008

Vienna Calling 01/2008

...aus der Stadt, die nunmehr für mehr als fünf Jahre meine Zuhause war. Aber man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist, deswegen werde ich nächsten Dienstag mal einen Möbelwagen beladen und mich gen Norden aufmachen. Genauer nach Altona.

Wie jeder weiß, entstand Altona um 1535 als Fischersiedlung in der schauenburgischen Grafschaft Pinneberg in Holstein. Der Legende zufolge soll die Keimzelle und gleichzeitig der Anlass für den Namen eine Bierkneipe gewesen sein, um die herum sich Handwerker und Fischer ansiedelten – jedoch nach Ansicht des Hamburger Rates „all to nah“ (allzu nah) an der Stadtgrenze.

The place to be, würde ich sagen.

Nach einiger Zeit in dänischer Hand ist Altona heute jedenfalls ein Stadtteil Hamburgs, direkt an der Elbe, was zusammen mit der erwähnten Kneipe (von denen bis heute noch einige dazu gekommen sind) eigentlich schon Grund genug ist, dort hinzuziehen.

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"Der Winter ist hart, der Sommer n Witz
Der schöne Tag am See, endet mit Donner und Blitz.
Der Wind peitscht Kragen hoch, Kopf runter, Tunnelblick,
die Pullis und Jacken machen Magersüchtige pummelig. …
Und egal wie es nervt, dass ständige Grau, dass Sonnenlose
Wir zeigen stets Flagge, rot weiß wie Pommessauce."
(Beginner: City Blues)
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In Wien wurde gerade des 70. Jahrestages des "Anschluss" gedacht. Naja, mehr oder weniger halt. Wenn man etwas darüber erfahren möchte, sollte man ZDF gucken oder noch besser ein Buch lesen. Der ORF versteckt seine Sendungen zum Thema etwas verschämt auf seinem zweiten Kanal und auch die Tageszeitungen beschäftigen sich mehr mit Alfred "Gusi" Gusenbauers "Gesudere-Sager" als mit allem anderen. Was dieser "Gesudere-Sager" allerdings sein soll habe ich auch nicht verstanden.

Für einiges Echo gesorgt haben allerdings die Äußerungen von Kaisersohn Otto von Habsburgs letzte Woche, der in einer Rede vor dem Parlament sagte, es gebe keinen "Staat in Europa, der mehr Recht hat, sich als Opfer" von Nazi-Deutschland zu bezeichnen, als Österreich. Und, laut ORF, am Ende der Rede Habsburgs erhob sich das Publikum und spendete anhaltenden Applaus, auch einige Jubelrufe waren zu hören. Man mag sich gar nicht entscheiden, was man irritierender finden soll.

So oder so fällt es jedenfalls aber nicht leicht, die Stadt nach so langer Zeit zu verlassen, aber ich bin sicher, die Entscheidung für etwas Neues ist nie verkehrt.

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"An den Landungsbrücken raus, dieses Bild verdient Applaus,
Und noch 200 Meter und jetzt geht der Fallschirm auf.
Na dann herzlich Willkommen zu Haus.
Und ein letztes Mal winken und ich bin raus."
(Kettcar: Landungsbrücken raus)
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Demnächst heißt es dann also statt "Vienna Calling" wieder "Hamburg, 8 Grad, Nieselregen".

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?

Natürlich nicht. Deswegen heute einmal ein paar Hamburgensien:

"Hummel, Hummel, Mors, Mors" - so eine Art Hamburger "Grüß Gott"
Missingsch - Mischform aus Hoch- und Niederdeutsch
Udel - Polizist
Peterwagen - Polizeiauto
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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Dann wird das mit dem Punsch wohl nix mehr. Schade!

Aber trotzdem viel Vergnügen in Hamburch.

Und wer weiß, vielleicht klappt das mir mit dem Weiterziehen auch mal. Ich versuche es allerdings schon seit 9 Jahren vergeblich. Muss doch was dran sein an Wien.