Dienstag, 5. Juni 2007

Vienna Calling 2/2007...

...aus der Stadt, in der man keine Nordseekrabben findet. Nirgends. Aber in Wien beginnt anscheinend nicht nur der Balkan, sondern offensichtlich wird auch der Ostblock konserviert.

Alleine schon an einem Samstag kurz vor Geschäftsschluss (also kurz vor 17 Uhr) Milch zu kaufen, erweist sich als unmöglich. Ausverkauft. In einem Supermarkt. Ich bin mir sicher, dass es sogar in der Sowjetunion immer und überall Milch gab. 24/7.

Aber wie meine polnische Kollegin schon vor Jahren sagte: "Im Vergleich zu den österreichischen Supermärkten sind die polnischen super. Und nach 1989 erst!"

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Frage: "Do you like bananas?"
Radio Yerewan: "In Principle: Yes. Eating: No."
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Aber auch wenn es vielleicht nicht nach alter Großväter Sitte ist, am Samstag erst am späten Nachmittag einzukaufen, so sollte man doch denken dass –zumal in Wien- wenigstens die Kaffeehäuser geöffnet haben. Pustekuchen.

Frustriert vom missglückten Milchkauf betritt man um viertel nach fünf ein Cafe, um einen kleinen Schwarzen oder einen Einspänner zu trinken, da bekommt man auch schon unmissverständlich vom Wirt den Hinweis, er hätte schon geschlossen.

Auf die verdutzte Nachfrage wird bestätigt: Man schließe am Samstag um 17 Uhr, Sonn- und Feiertags sei selbstverständlich ganz geschlossen. Zur Erinnerung: Wir reden hier von einem Cafe in einer europäischen Hauptstadt und nicht von der Pinneberger Sparkasse.

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"Das Böse kommt in leisen Tropfen,
Am Anfang war der Gute Hopfen,
Am Ende ist's mein letzter Schluck gewesen,
Der Durst gelöscht, im Grab gibt's nur Verwesen.
Jever Pils, Gott ich will's."

('Lieblingspils', Franz Schuh, Wiener Schriftsteller, *1947)
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Ein Ausweg – zumindest sonntags – sind im 2. Wiener Gemeindebezirk die jüdischen Supermärkte wie 'Kosherland' oder 'Milk & Honey'. Hier gibt es in einer sonst ausgestorbenen Stadt alles von der Tiefkühlpizza über Wein bis zur Schokolade oder Fertigsuppe. Alles kosher, alles auch am Sonntag.

Im Grunde also doch eine Stadt, in der Milch und Honig fließen. 24/7.

Und sogar Nordseekrabben gabs am Ende noch. Beim Meinl am Graben. Das ist auch so eine Wiener Institution und eigentlich eine eigene Geschichte wert.

Bis demnächst, viele Grüße, küss die Hand und Baba,
derherrmoeller

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Kann man ein Land ernst nehmen, das aussieht wie ein Schnitzel?
-Wienerische Schmankerl-

Pawlatsche - Laubengang
Urgenz, die , - Hinweis auf die besondere Dringlichkeit
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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ganz dünnes eis, muck, GANZ dünnes eis !!

derherrmoeller hat gesagt…

Meldet sich da die Pinneberger Sparkasse zu Wort? Dabei ist dies selbstredend die beste Bank der Welt...